Das Jahr war reich an Ideen
Wie kann der Kostenanstieg im Gesundheitswesen gebremst werden? Das war auch 2018 die dominierende Frage auf dem politischen Parkett.
Wenn es 2018 bei Behörden und politischen Parteien an etwas nicht gemangelt hat, dann an Ideenreichtum, wie der Kostensteigerung im Gesundheitswesen Einhalt geboten werden könnte. Beim Bundesrat zeigte sich dies in einem ersten Massnahmenpaket. Dieses basiert auf dem 2017 veröffentlichten Expertenbericht, der
Experimentierartikel: Ein Experimentierartikel soll es erlauben, ausserhalb des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) innovative, kostendämpfende Pilotprojekte durchzuführen.
Referenzpreissystem: Es soll ein Referenzpreissystem für patentabgelaufene Medikamente eingeführt werden. Für wirkstoffgleiche Medikamente würde ein maximaler Preis (Referenzpreis) festgelegt. Damit würde von der OKP nur noch der Referenzpreis vergütet.
Tariforganisation: Um Tarifblockaden wie beim Arzttarif TARMED zu verhindern, soll eine nationale Tariforganisation ins Leben gerufen werden. Pauschalen im ambulanten Bereich sollen gefördert werden, womit sich die Effizienz steigern liesse.
Rechnungskopie: Die Leistungserbringer werden verpflichtet, den versicherten Personen jeweils eine Rechnungskopie zu schicken. Dies ermöglicht eine bessere Rechnungskontrolle durch die Versicherten.
Beschwerderecht: Die Verbände der Versicherer erhalten neu ein Beschwerderecht bei Verfügungen der Kantone zur Liste der anerkannten Spitäler, Geburtshäuser und Pflegeheime. Damit soll eine kostspielige Überversorgung verhindert werden, was die Prämien- und Steuerzahler entlasten würde.
Drei wichtige Reformen
Nebst dem ersten Massnahmenpaket des Bundesrats standen 2018 drei wichtige Reformen im parlamentarischen Prozess: EFAS (einheitliche Finanzierung ambulant/stationär), Zulassung/Steuerung und Qualität. Die EFAS-Vorlage, die bis Mitte September 2018 in der Vernehmlassung war, sieht im Kern vor, dass die Krankenversicherungen alle ambulanten und stationären Behandlungen vergüten. An die Kosten, die ihnen nach Abzug von Franchise und Selbstbehalt der Versicherten verbleiben, sollen die Kantone einen Beitrag von mindestens
Verhandlungen zum TARMED
Das Jahr 2018 war auch geprägt von Tarifverhandlungen, insbesondere jenen zum ambulanten Tarif TARMED. Die Tarifpartner curafutura (dem auch die CSS angehört), Medizinaltarifkommission (MTK) und Ärztevereinigung (FMH) konnten die neue Leistungsstruktur verabschieden, also eine Vorstufe zur Tarifstruktur. Allerdings müssen nun noch in einem komplexen Verfahren die Anwendungs- und Abrechnungsregeln definiert werden. Es bleibt das erklärte Ziel der Tarifpartner, die revidierte Tarifstruktur 2019 gemeinsam dem Bundesrat einzureichen. Allerdings künden sich die kommenden Verhandlungen weiterhin als sehr schwierig an. Das Resultat ist deshalb mehr als ungewiss.
Eine Entwicklung, welche die CSS 2018 mit kritischem Blick verfolgt hat, waren gewisse Innovationen seitens der Pharmaindustrie. Zwar sind Innovationen an sich etwas Gutes. Fragwürdig sind hingegen die teilweise exorbitant hohen Preisvorstellungen, mit denen die Hersteller aufwarten. Dies gilt insbesondere für neuartige und teilweise sehr erfolgreiche Krebsimmuntherapien, die sowohl das heute geltende Zulassungs- wie auch das Preissystem überfordern. Auf jeden Fall werden sich die CSS und die gesamte Branche wehren müssen, denn in keinem anderen Markt bestimmt der Nut
Parteien übertrumpfen sich
Die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen wird auch ein dominierendes Thema im Wahlkampf 2019 sein. Dies zeichnete sich bereits 2018 ab. So plant die SP eine Initiative, welche die Belastung durch Krankenversicherungsprämien auf maximal zehn Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens beschränkt. Die CVP verlangt mit ihrer Kostenbremse-Initiative, dass Bundesrat, Bundesversammlung und Kantone eingreifen müssen, wenn die Gesundheitskosten im Vergleich zur Lohnentwicklung zu stark steigen. Die FDP schliesslich setzt in erster Linie auf mehr Qualität, Effizienz und Verantwortung durch Selbstzahlung. Unter anderem schlägt sie mittelfristig die Einführung eines Kontos «Gesundheit» vor. Dieses vererbbare Konto
Entwicklung der Nettoleistungen je versicherte Person 1998 bis 2017 (alle Krankenversicherer)
Quelle: Statistik der obligatorischen Krankenversicherung 2018, Bundesamt für Gesundheit.